Die Geschichte der Stadt Dillingen
973
Die Anfänge Dillingens gehen auf eine alemannische Siedlung und auf eine ottonische Landesburg zurück. Diese Burg entwickelte sich im 10. Jahrhundert zum Mittelpunkt einer Grafschaft und ist 973 zum ersten Mal genannt. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft bildete sich im hohen Mittelalter ein Markt, der in der späten Stauferzeit zur Stadt ausgebaut wurde. 1252 ist erstmals ein Dillinger als "Bürger" und 1264 Dillingen selbst als "Stadt" bezeichnet worden.
1258
Durch den vorletzten Grafen von Dillingen, Hartmann IV., gelangte die junge Stadt 1258 an das Hochstift Augsburg, das weltliche Herrschaftsgebiet der Bischöfe von Augsburg. Der Rest der Grafschaft kam 1286 durch seinen Sohn Hartmann V., Bischof von Augsburg, ebenfalls an das Hochstift. Im Spätmittelalter wuchs die Stadt stetig und bald gliederten sich dem engen Mauerring Vorstädte an. Ihr Wachstum verdankte sie vor allem ihren Stadtherren, den Fürstbischöfen von Augsburg. Die beiden Kardinäle unter ihnen ließen Dillingen die größte Förderung zuteil werden. Kardinal Peter von Schaumburg (1424 bis 1469) baute die Burg zum spätgotischen Burgschloss um und richtete in ihr die Regierung des Hochstifts ein.
1549
Kardinal Otto Truchseß von Waldburg (1543 bis 1553) gründete eine Universität (1549), die der Stadt für Jahrhunderte eine geistige Vorrangstellung im weiten Umkreis sicherte. Zum Sitz einer Garnison wurde Dillingen von Fürstbischof Johann Christoph von Freyberg (1665 bis 1690) bestimmt. Die fürstbischöfliche Residenz und die Universität beherrschten die geschichtliche Entwicklung und das kulturelle Leben Dillingens bis ins späte 18. Jahrhundert hinein. Das Dillinger Schloss ist eines der geschichtsträchtigsten profanen Bauwerke im östlichen Schwaben. Weitere bedeutsame Kultur- und Kunstdenkmäler der fürstbischöflichen Epoche haben sich u.a. in der einstigen Jesuitenkirche und den angrenzenden Gebäuden der ehemaligen Universität und des Jesuitenkollegs (jetzt Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung), in der Basilika St. Peter, im Franziskanerkloster mit seiner Kirche und in der Königstraße erhalten.
1802
Durch die Säkularisation im Jahre 1802 kam Dillingen an Bayern. Dadurch verlor die Stadt die Residenzfunktion und die Universität. Die bayerischen Könige entschädigten Dillingen mit regionalen Behörden, einer vergrößerten Garnison und einem Lyzeum (von 1923 bis 1971 Philosophisch-Theologische Hochschule). 1878 erhielt die Stadt die Kreisunmittelbarkeit verliehen. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte verstärkt die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Die Stadt wurde auch wieder Garnison. Mit der Eingliederung der Philosophisch-Theologischen Hochschule in die Universität Augsburg verlor die Stadt eine über Jahrhunderte bedeutsame akademische Einrichtung. Gleichzeitig errichtete jedoch der Freistaat Bayern 1972 die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung; damit wurde die Stadt Zentrum der Lehrerfortbildung in Bayern. Durch eine rege Bautätigkeit wuchs die Stadt auch räumlich in bedeutendem Umfang.
1972
Die am 1. Juli 1972 in Kraft getretene Kreisgebietsreform hieß für Dillingen, unter gleichzeitigem Verlust der Kreisfreiheit, dass es in den Landkreis Dillingen a. d. Donau eingegliedert wurde und den Rechtsstatus einer Großen Kreisstadt erhielt. Gleichzeitig erfolgte die Eingemeindung der ehemaligen selbständigen Gemeinde Hausen. Die Stadt wuchs damit um 584 Einwohner und 4,69 km² auf 12.529 Einwohner und 34,01 km².
1978
Die Gemeindegebietsreform brachte am 1. Mai 1978 die Eingliederung der ehemaligen selbständigen Gemeinden Donaualtheim (875 Einwohner, 7,17 km²), Fristingen (695 Einwohner, 12,95 km²), Kicklingen (672 Einwohner, 14,72 km²), Schretzheim (1331 Einwohner, 3,62 km²) und Steinheim (1242 Einwohner, 14,06 km²). Dies bedeutete einen beachtlichen und für die Entwicklung der Stadt äußerst wichtigen Zuwachs: die Stadt wuchs damit auf 16.269 Einwohner und 75,53 km².