Sonderausstellung 1050 Jahre Dillingen
Die Anfänge der Dillinger Stadtgeschichte
Nach dem Tod von Bischof Ulrich am 4. Juli 973 wurde seine Heiligsprechung angestrebt. Hierzu fertigte Gerhard, Domprobst von Augsburg, eine ausführliche Lebensbeschreibung Bischof Ulrichs an. In der 28 Kapitel umfassenden Vita S. Uldarici wird auch der Besuch Ulrichs in Dillingen zur Osterzeit des Jahres 973 beschrieben. In Begleitung seines Neffen Adalbero, der als Nachfolger auf dem Augsburger Bischofsitz gehandelt wurde, traf Ulrich bei seiner Verwandtschaft in Dillingen ein. Adalbero erkrankte schwer und verstarb auf der Burg Dillingen. Die Vita S. Uldarici ist der älteste Nachweis in der das „castelii dilinga“ genannt wird.
Dieses Ereignis geschah vor 1050 Jahren und ist Anlass für eine Sonderausstellung im Stadt- und Hochstiftmuseum Dillingen. Neben der detaillierten Beschreibung des Bischofbesuches zeigen die Verantwortlichen der Sonderausstellung auch auf, weshalb es zum Bau der Burg Dillingen kam und wie sich aus der ursprünglich nur mit einem Palisadenzaun umwehrten Anlage ein barockes Schloss entwickelte. Aus der anfänglichen Fliehburg entwickelte sich eine gut befestigte Burg. In Burgnähe siedelten sich Familien aus dem benachbarten Oberdillingen an um so gut geschützt ihren Alltagsgeschäften nachgehen zu können. Rasch wuchs der neue Ort im Norden der Burg an und wurde im Jahre 1264 urkundlich als Stadt genannt. Als zu dieser Zeit durch Erbschaft die Burg in den Besitz der Bischöfe von Augsburg kam und mit der Reformation zu deren Regierungssitz wurde, war der Weg zum fürstlich ausgebauten Schloss geebnet.
Neben der Sonderausstellung, die vom 5. Juli 2023 bis zum 5. November 2023 gezeigt wird, runden das Jubiläum noch eine Reihe von begleitenden Veranstaltungen ab:
• Samstag, 15. Juli 2023 Fahrt zum Campus Galli bei Meßkirch angeboten. Auf dem Campus wird mit historischen Mitteln der ursprüngliche Bauplan des Klosters Sankt Gallen aus dem 9. Jahrhundert verwirklicht.
• Donnerstag, 27. Juli 2023 um 19.30 Uhr Vortrag über Bischof Ulrich, Referentin: Stadtarchivarin PD Dr. Felicitas Söhner
• Samstag, 16. September 2023 um 18.30 Uhr Führung auf den Sebastiansberg bei Aislingen, einer ebenfalls ursprünglichen Fliehburg, deren Anlage auch heute noch gut erkennbar ist. Leitung: Robert Eberlein
• Samstag, 21. Oktober 2023 Fahrt ins Lechfeldschlachtmuseum nach Königsbrunn. Dort wurden im Jahre 955 die Hunnen vernichtend geschlagen. Dieser Erfolg lag auch in den Händen von Bischof Ulrich, der im Vorfeld die Stadt Augsburg befestigen ließ und die Truppen König Heinrich I. unterstützte. Leitung: Dr. Arnold Schromm
Weitere Informationen zum Programm sind HIER (PDF-Download) (PDF-Datei) zu finden
Die Ausstellungsräume sind barrierefrei zugänglich.
Kontakt und Informationen
Stadt- und Hochstiftmuseum
Hafenmarkt 11
89407 Dillingen
Telefonnummer: 09071 4400
Zur Homepage (des Historischen Vereins)
Öffnungszeiten
Mittwoch und Sonntag: 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Führungen nach Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten
Terminvereinbarung über Herrn Lothar Schmied (Stadtverwaltung Dillingen - Kulturamt)
Eintritt: frei
Leitung: Jörg Roller
Das Museum
Das Stadt- und Hochstiftmuseum Dillingen a.d.Donau veranschaulicht auf vielfältige Weise die Geschichte der Stadt, in seinen provinzial-römischen und alemannischen Beständen auch die des Umlandes. Der Bogen wird dabei von steinzeitlichen Zeugnissen bis in die jüngste Vergangenheit gespannt. Neben Schwerpunkten wie dem Dillinger Handwerk werden besondere Themen, z.B. die große geistliche und geistige Vergangenheit der Stadt und ihre Bedeutung innerhalb des Hochstiftes Augsburg, dargestellt.
Trägerschaft und Museumsgebäude
Das Museum steht in der Trägerschaft der Stadt Dillingen a.d.Donau und ist in zwei historischen Gebäuden am Hafenmarkt, dem Unteren Stiftshaus (früheres Wohngebäude für Mitglieder des Kollegiatstiftes, das von 1498 bis 1803 bei St. Peter bestanden hat), und dem Angerer-Haus, einem früheren Handwerkerhaus, untergebracht.
Geschichte des Museums
Das Museum geht auf das vom Historischen Verein Dillingen a.d.Donau gegründete „Museum der Stadt und des Historischen Vereins Dillingen" zurück, das in der Johanniskapelle des Dillinger Schlosses 1889 eröffnet wurde. Am Beginn des 20. Jahrhunderts befassten sich Stadt und Historischer Verein mit der Planung eines in der früheren Wittelsbacher Anlage an der Kapuzinerstraße vorgesehenen eigenen Gebäudes. Der Münchner Architekt Gabriel von Seidl, Erbauer des Bayerischen Nationalmuseums München, schuf den Entwurf für ein für die Zeit typisches neu-barockes Gebäude. Der Kostenvoranschlag für den Bau betrug 40.000 Mark. Bei einem Besuch in Dillingen 1907 verweigerte der bayerische Kultusminister Dr. von Wehner jedoch staatliche Zuschüsse für das Projekt - damit war diese Idee gestorben.
1910 übersiedelte das Museum wegen zunehmender Raumnot in die ehemalige Hofstallkaserne an der Lammstraße. Hier hatte es seine Heimat bis 1972; dann musste es einer Erweiterung der Kreis- und Stadtsparkasse weichen. 1973 erwarb die Stadt für das Museum vom Freistaat Bayern das ehemalige Untere Stiftshaus. Die Stadt und der Historische Verein vereinbarten dazu, dass von der Stadt ein „Stadt- und Hochstiftmuseum" eingerichtet und betrieben wird und der Verein ihr zur Erfüllung dieser Aufgabe sein Museumsgut als unentgeltliche Dauerleihgabe überlässt.
Mit tatkräftiger Unterstützung und unter der Leitung des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, Abt. Nichtstaatliche Museen, wurde das Gebäude umgebaut und eingerichtet. 1981 fand mit der Sonderausstellung „300 Jahre Garnison Dillingen" eine Teileröffnung statt; 1986 konnte die letzte Abteilung fertiggestellt werden.
Der Erwerb des benachbarten Hauses Angerer im Jahre 2002 schuf die Möglichkeit einer wesentlichen Erweiterung des Museums. Nach einer grundlegenden Sanierung und der Unterbringung weiterer Abteilungen konnte dieses Haus 2008 eröffnet werden.