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Dillingen Donau

Dillingen als eine der ältesten Garnisonsstädte in Bayern

Dillingen ist eine der ältesten Garnisonsstädte in Bayern. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beherbergt es eine stehende Truppe. Anfänglich waren es ein Bataillon Grenadiere und zwei Kompanien Kavallerie, der Truppenverband, den der Fürstbischof als Landesherr des Hochstifts zum schwäbischen Kreiskontingent und zur Reichsarmee zu stellen hatte.

Für die Unterkunft diente zunächst die Hofstallkaserne, seit 1722 die heutige "Alte Kaserne"; die Hauptwache befand sich rechts vor dem großen Schloßportal. Nach der Übergabe an Bayern rückte 1810 ein Chevauleger-Regiment in Dillingen ein; der Bau zweier Kasernen im 19. Jahrhundert (Ludwigskaserne 1839 - 1844 / Luitpoldkaserne 1898 - 1899) und die Stationierung von zeitweilig nahezu eineinhalbtausend Soldaten (Offiziere und Mannschaften) kennzeichnen die erhebliche Bedeutung der Stadt als Truppenstandort bis zum ersten Weltkrieg.

Danach verlor Dillingen vorübergehend seine Garnison. 1935 erhielt es eine Wehrkreis-Remonteschule, später Wehrkreis-Reit- und Fahrschule. Nach dem zweiten Weltkrieg dienten die Militärgebäude zunächst amerikanischen Besatzungseinheiten und der Unterbringung von Flüchtlingen. Seit 1957 sind hier Truppeneinheiten der Bundeswehr stationiert. Der Anwesenheit der Offiziere und Soldaten verdankt es Dillingen, Geburtsort verschiedener namhafter Persönlichkeiten geworden zu sein. Zu ihnen zählt u.a. der Erfinder des Unterseebootes, Wilhelm Bauer (1822-1875).

Im zweiten Weltkrieg blieb Dillingen von Bombenschäden verschont. Beim Einmarsch der Amerikaner am 22. April 1945 konnte sogar die Donaubrücke, die wichtigste Verkehrsverbindung nach Süden, gerettet werden. Das wirtschaftliche Leben kam nur allmählich wieder in Gang.

Dillingen wurde vollständig von amerikanischen Truppen besetzt. Dabei kam es jedoch zu keiner Gewaltanwendung und mutwilligen Zerstörung. Nach Kriegsende zog im Jahr 1951 das amerikanische 101. Feld-Artillerie-Bataillon in die Luitpoldkaserne ein.

Am 12. November 1955 wird in der Bonner Ermekeil-Kaserne die Bundeswehr gegründet.  Der Name „Bundeswehr“ ergab sich jedoch erst Monate später. 6 Unteroffiziere und 95 Offiziere erhalten in einer schlichten Zeremonie ihre Ernennungsurkunden, und werden damit die ersten Soldaten der Bundesrepublik Deutschland.

Der damalige Oberbürgermeister Georg Schmid stellte relativ früh (bereits im April 1955 und nochmals im Januar 1956) zwei Anträge zur Errichtung eines militärischen Standorts. Dillingen war also sehr darum bemüht, als wohl eine der ersten Städte einen militärischen Standort zu bekommen.
Die Amerikaner räumten erst im Jahre 1956 die Dillinger Luitpoldkaserne, um Einheiten der deutschen Bundeswehr Platz zu machen. Im November 1956 zogen das Panzerpionierbataillon 5 und die Schwimmbrückenkompanie 734 als erste Bundeswehr-Einheiten in die Luitpoldkaserne ein – mit insgesamt 182 Mann.  Am 18. Januar 1957 kam das Pionierbataillon 4 unter dem Kommandeur Oberstleutnant Hampe hinzu. Insgesamt waren es damals 545 Soldaten und 350 Fahrzeuge.
Das Pionierbataillon 4 wurde 1957 völlig unerwartet nach Ingolstadt verlegt. Nach knapp einjähriger Stationierung verließen die Soldaten wehmütig die Stadt Dillingen. An die Stelle des Pionierbataillons 4 trat das Korpsfernmeldebataillon 212, das ursprünglich in Sonthofen aufgestellt worden war, dann aber im Dezember 1957 nach Dillingen verlegt wurde. Das Bataillon umfasste 450 Soldaten. Dillingen wurde nun Fernmelde-Garnison.

Das Bataillon verschaffte sich in kurzer Zeit einen guten Namen. Sowohl im militärischen Bereich als auch im zivilen Miteinander zwischen Bevölkerung und Soldaten. Die Luitpoldkaserne war in diesen Jahren eine große Baustelle. Im März 1958 wurde das „Korpsfernmeldebataillon 212“ in „Korpsfernmeldebataillon 210“ umbenannt; im September 1959 wiederum in "Fernmeldebataillon 210" (FmBtl 210). 

Im September 1964 wird aus Platzgründen eine Fernmeldeausbildungskompanie nach Donauwörth in die Alfred-Delp-Kaserne verlegt.  Hiermit begann die Umgliederung des FmBtl 210 sowie die Neuaufstellung des Fernmeldebataillons 230. Am 16. Oktober 1964  wurde nämlich die Teilung in die Fernmeldebataillone 210 und 230 befohlen. In der Folge entstand das neue „Schwesterbataillon".

Spannende Zeiten brachen im September 1968 an: der Dillinger Raum wurde zum Zentrum einer Großübung der Bundeswehr. Die Übung „Schwarzer Löwe“ zog rund 45.000 Teilnehmer in unsere Region. Zum Jahresende 1968 hatte die Kaserne die bisher höchste Belegung mit 1.857 Soldaten und Zivilbediensteten. Anfang des Jahres 1971 entspannte sich die Belegung – rund 1.500 Soldaten waren jetzt noch in Dillingen stationiert.

Zur Unterstützung der Olympiade in München wurden im August 1972 drei Kompanien des Fernmeldebataillons 210 und Gruppen des Fernmeldebataillons 230 eingesetzt. Im Jahre 1973 wurde die militärische Standortverwaltung nach Leipheim verlegt; Dillingen war jetzt Außenstelle. Zudem feierte die Stadt in diesem Jahr das 1.000 Jubiläum. Anlässlich dieser Feier fand auch ein Treffen ehemaliger Chevaulegers statt. 

Am 21. März 1975 findet im Festsaal des Pfarrzentrums „Adolf Kolping“ ein Militärkonzert unter dem Motto „500 Jahre Militärmusik“ statt. Es spielt das Heeresmusikkorps 4 aus Regensburg. Im Jahre 1981 wird wieder gefeiert: 300 Jahre Garnison Dillingen (1681-1981). Zu diesem Anlass wurde von Dr. Adolf Layer und Reinhold Schönwetter eine aufwändig gestaltete Festschrift herausgegeben. In der Königstraße fand eine Serenade statt. Und im Stadt- und Hochstiftmuseum wurde eine eigene Abteilung zur Garnisonsgeschichte eingerichtet.

In den kommenden Jahren fanden einige weitere Feierlichkeiten und Aktivitäten statt: die "20-Jahr-Feier" des Fernmeldebataillons 230 mit einem Großen Zapfenstreich, der "Tag der Garnison", ein Bataillons-Crosslauf, der Spatenstich für das neue Sportgelände und einen großzügigen Ausbildungsplatz, ein feierliches Gelöbnis im Donaustadion sowie der Bezug des neuen Stabsgebäudes.

Nach dem Fall der Mauer (1989) waren ca. 200 Übersiedler aus der DDR in der Luitpoldkaserne untergebracht. 1990 wurden Soldaten aus Dillingen bei der Beseitigung von schweren Waldschäden durch den Orkan „Wiebke“ eingesetzt. Im selben Jahr feierte das Fernmeldebataillon 230 sein 25-jähriges Bestehen. 
1991 kam es zu den ersten Auslandseinsätzen im Iran – im Rahmen der sogenannten „Kurdenhilfe". Zudem ist in diesem Jahr erstmals von Standortschließungen zur Verkleinerung der Bundeswehr die Rede; Dillingen ist davon jedoch nicht betroffen. Allerdings sinkt die Belegungsstärke auf etwa 1.100 Soldaten. 1993 wird die Luftlandefernmeldekompanie 9 in Dillingen stationiert.  Zusätzlich stellt die Bundeswehr im Jahr 1993 die 3. Kompanie des Führungsunterstützungsregiments 60, eine Ausbildungskompanie, in Dillingen neu auf.
Am 1. April 1994 wird das Kraftfahrausbildungszentrum Dillingen aufgestellt. Das Ausbildungszentrum hatte den Auftrag, Kraftfahrer in den Fahrerlaubnisklassen 2 und 3 auszubilden. Im August 1994 wurden mit kleinen Kontingenten Einsätze in Somalia und der Versorgungsbasis in Dschibuti durchgeführt. 1995 ging zudem ein Teil des Fernmeldebataillons 230 nach Bosnien und Kroatien.

Im Herbst 2000 bangt der Standort Dillingen um seinen Erhalt, da in ganz Deutschland Standortschließungen beschlossen worden waren. Viele Bürger setzten sich damals für den Erhalt des Standorts Dillingen ein – unter anderem mit einer Mahnwache. Noch im Januar 2001 stand Dillingen auf der Streichliste. Im Februar 2001 stand aber fest: der Standort Dillingen bleibt erhalten.

Im Jahr 2002 wird das Kraftfahrausbildungszentrum Dillingen aufgelöst. Im September 2003 findet die Woche der Militärmusik statt. Im Zuge der „Transformation der Bundeswehr“ wird im Oktober 2005 das Fernmeldebataillon 230 in das „Führungsunterstützungsbataillon 292“ umgegliedert. Dieses wurde der Streitkräftebasis unterstellt. Hierdurch kam es zu einer Vermischung von Soldaten des Heeres und der Luftwaffe. Im März 2006 zog der Regimentsstab des Führungsunterstützungsregiments 29 von Ulm nach Dillingen. Zudem wurde eine Stabskompanie neu aufgestellt. Somit war Dillingen wieder Sitz eines Regiments. 

Im Jahr 2007 wurde das 325. Jubiläum der Garnison gefeiert. Bei einem „Tag der offenen Tür“ konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger einen Blick hinter die Kasernenmauern werfen. Das Führungsunterstützungsregiment 29 mit seiner Stabskompanie, das Führungsunterstützungsbataillon 292 mit seinen Kompanien sowie die Luftlandefernmeldekompanie 200 führten ihre Informations- und Kommunikationstechnologie vor. Ebenso bot die 8. Kompanie des Bataillons Elektronische Kampfführung 922 (EloKaBtl 922) einen Einblick in den täglichen Ausbildungsbetrieb. Im Dezember 2007 wurde am Bundeswehr-Standort Dillingen das 50. Jubiläum der Fernmelder in der Luitpoldkaserne gefeiert.

Am 14. Dezember 2007 besiegelte die Stadt eine Patenschaft mit dem Führungsunterstützungsregiment 29, welche später auf das Führungsunterstützungsbataillon 292 überging. Diese Patenschaft macht deutlich, dass über offizielle Bundeswehr-Veranstaltungen sowie die administrativen und organisatorischen Berührungspunkte hinaus eine echte Freundschaft zwischen Stadt und Bundeswehr gewachsen ist.

Im Juli 2008 wird die Luftlandefernmeldekompanie 200 (LLFmKp AMF 200) nach Stadtallendorf in Hessen verlegt und dort neu aufgestellt. Im Februar 2011 wurden in der Alten Kaserne die letzten Wehrpflichtigen vereidigt. Durch eine zu dieser Zeit angestoßene Strukturreform wurden umfangreiche Strukturänderungen bei der Bundeswehr erwartet. Daher sind 2011 wiederum massive Standortschließungen im Gespräch. 
Kaum sind die Reformpläne bekannt, schließen sich bei uns in Dillingen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Institutionen und politisch Verantwortliche zusammen und gründen im März 2011 das Aktionsbündnis  „PRO Luitpoldkaserne“. Unser Aktionsbündnis sammelte in kürzester Zeit über 11.000 Unterschriften. Am 26. Oktober 2011 wird durch den Bundesminister für Verteidigung im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet, dass der Standort Dillingen erhalten bleibt.

Am 29. Juni 2013 wurde das Führungsunterstützungsregiment 29 aufgelöst. Das Dillinger Führungsunterstützungsbataillon 292, das im Standort verbleibt, wurde direkt dem Führungsunterstützungskommando der Bundeswehr in Bonn unterstellt. Ebenfalls an diesem Tag präsentierte sich damals die Bundeswehr mit größtem Aufwand rund um das Dillinger Schloss – im Herzen unserer Stadt. 

2014 war das Führungsunterstützungsbataillon 292 Haupttruppensteller für Auslandseinsätze in Afghanistan, Kosovo und Mali. Ebenfalls ab diesem Jahr ist der Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons 292 zugleich auch Standortältester und damit verantwortlich für die Standortbereiche Günzburg, Donau-Ries und Dillingen.

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